Umgedrehte Wetterwelt – Sturmtiefs bei den Azoren

Im Nordatlantischen Raum stellt sich die Atmosphärische Zirkulation in mittleren Breiten meist mit einer Westwinddrift zwischen dem Islandtief und dem Azorenhoch dar. Mit dieser werden Tiefdruckgebiete, die zur Verwirbelung der Kaltluft aus dem Norden mit der Warmluft aus dem Süden zum Ausgleich des Temperaturunterschieds zwischen polaren und tropischen Breiten dienen, vom Nordatlantik Richtung Europa gelenkt.

Islandtief und Azorenhoch im klimatischen Einklang

Dieses Strömungsmuster kann sich aber auch umdrehen. Dann ist die Nordatlantische Oszillation negativ. Diese gibt, vereinfacht beschrieben, die Variabilität der zwischen dem klimatisch bedingten Islandtief und dem klimatisch bedingten Azorenhoch herrschende nordatlantische Westwinddrift wieder. Ist der auf Differenzen der Anomalien des Luftdruckes im Meeresniveau zwischen festen Stationen basierende NAO-Index negativ, hat sich die Luftdruckverteilung umgekehrt. Es liegt dann ein Hoch bei Island, ein Tief bei den Azoren. Gleichzeitig werden Tiefdruckgebiete, die sich im Westen des Nordatlantiks bilden, daran gehindert, Mitteleuropa zu erreichen.

Diese Situation herrscht zur Zeit.

Umgedrehtes Zirkulationsmuster, Hoch bei Island, Tief bei den Azoren (DWD-Bodenwetterkarte, 12.03.2025, 00 UTC,
Namen Aktion Wetterpate und Portugiesischer Wetterdienst)

Dem Hochdruckgebiet „Juma“ (Namen Aktion Wetterpate) bei Island steht eine kräftiges Tief (vom Portugiesischen Wetterdienst auf den Namen „Konrad“ benannt) bei den Azoren gegenüber. Von gestern Mittag bis zum späten Abend traten auf den einzelnen Inseln Windböen der Stärke 10 Beaufort und mehr auf. Mit 134,3 km/h erreichte der Nordwestwind an der Station Horta auf der Insel Faial Orkanböen (12 Beaufort). Über dem Meer fehlt eben auch die abbremsende Wirkung des Festlands, wie es über dem Europäischen Kontinent der Fall ist.

Tabelle extremer Wetterwerte, Tageswerte vom 11.03.2025 (Portugiesischer Wetterdienst IPMA)

Teilweise fiel bei Schauern und Gewittern in weniger als 3 Stunden mehr als 35 mm Niederschlag, das entspricht etwa der Hälfte des im Monat März dort üblichen Niederschlagsmenge (zum Vergleich in Berlin fallen im März im Durchschnitt etwa 40 mm Niederschlag).

Und das nächste Sturmtief steht schon bereit, es wird ebenfalls Richtung Azoren ziehen, da sich das blockierende Hochdruckgebiet „Juma“ verstärkt und nach Mitteleuropa ausdehnt, womit die kurze, in den höheren Lagen teils winterliche Niederschlagsperiode im Bereich der Tiefs „Sebastian“, „Tobbe“ und „Urs“ in Deutschland wieder beendet wird.

Das nächste Sturmtief naht, Vorhersagekarte (DWD, 12.03.2025, 00 UTC+36 h,
Namen Aktion Wetterpate und Portugiesischer Wetterdienst)

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