Novemberschnee – ein früher Winterstart?

Meteorologisch gesehen, beginnt der Winter erst am 1. Dezember, astronomisch betrachtet sogar erst kurz vor Heiligabend, in diesem Jahr am 21. Dezember.

Mit der Umstellung von einer lang anhaltenden Hochdruckwetterlage auf einen von Tiefdruckgebieten geprägten Witterungsabschnitt fiel seit Mitte November in Mitteleuropa nicht nur wieder mehr Niederschlag, nein, er fiel zum Teil auch in fester Form, sodass es vielerorts den ersten Schnee knapp sechs Wochen vor Ende des Jahres gab.

Und dabei beschränkte sich der Schneefall nicht nur auf die höheren Lagen der Mittelgebirge. Vor allem im Norden und Süden Deutschlands gab es Schnee bis ins Tiefland.

Auslöser war im Wesentlichen ein mit Kaltluft angefülltes Höhentief, das sich vom Nordpolargebiet Richtung Mitteleuropa ausgedehnt hat. Während im 500 hPa-Niveau, also in etwa 5,5 km Höhe, am 16.11.2024 über Deutschland noch Temperaturen von -15 bis -17°C herrschten, waren es im Norden des Landes zwei Tage später schon -35°C. Über Schleswig-Holstein und Niedersachsen entwickelten sich Schauer, teils mit Graupel und von Gewittern begleitet, als die Kaltfront des Tiefs “Pauline” von der Nordsee her südwärts zog.

Bodenwetterkarte, 18.11.2024, 00 UTC, Quelle: DWD, www.wetterpate.de

Erste Schneeflocken als Vorboten des Winters

In der Mitte des Landes gab es an der Grenze zur Warmluft in der Nacht vom 17. zum 18.11.2024 in tiefen Lagen den ersten Schnee der Saison. Eine Schneedecke von 2 cm Höhe meldete zum Beispiel Chemnitz am Montagmorgen, 1 cm ergab die automatische Schneehöhenmessung in Lüdenscheid. Am Nordrand der Mittelgebirge verzeichneten die Gipfel bis zu 19 cm am Morgen, 37 cm am Abend, wie auf dem Brocken im Harz, auf dem Kahlen Asten im Sauerland waren es 10 cm, der bis zum Abend schon wieder auf 2 cm zusammenschmolz.

Schneehöhe, automatische Messung am 18.11.2024, 06 UTC, Quelle: MeteoIQ

In den Folgetagen war Schneefall in verschiedenen Regionen in Deutschland weiterhin ein Thema, und wenn sich zwar keine Schneedecke bildete, zumindest Schneeregen wurde auch in Berlin-Dahlem beobachtet. Dabei wäre eine Schneedecke im November hier nicht ungewöhnlich, dieses kam seit Beginn der Schneehöhenmessung Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin fast in jedem Jahr vor. Schneefrei aber war der November durchweg in den Jahren von 2009 bis 2021. Ein besonders frühes Intermezzo fand dagegen im Jahr 1915 statt, am 28. Oktober bildete sich eine Schneedecke von 6 cm Höhe.

Am 22.11.2024 lag die Kaltluft nun über dem ganzen Land mit Temperaturen von -37 bis -39°C, eine große Differenz zu +2 bis +5°C im Bodenniveau in der Nordhälfte und auch noch zu Werten um den Gefrierpunkt in der Südhälfte Deutschlands.

Ausschnitt aus der 500 hPa-Analysekarte, 22.11.2024, 00 UTC, mit Temperaturvergleich über Deutschland vom 16.11.2024, 00 UTC,
Quelle: Berliner Wetterkarte

Die von Norden eingeflossene arktische Luft wies im 850 hPa-Niveau, also etwa in 1,5 km Höhe, am 22.11.2024 um 00 UTC noch negative Temperaturen von -4 bis -8°C auf, eine gute Voraussetzung für Eiskristalle, bei ihrem Weg aus den Wolken noch in fester Form als Schnee den Boden zu erreichen, auch wenn im Bodenniveau die Lufttemperatur etwas im positiven Bereich liegt.

ICON-Modelllauf vom 22.11.2024, 00 UTC + 00 h, Temperatur im 850 hPa-Niveau in °C, -4 bis -8°C über Deutschland, Quelle: MeteoIQ

So sorgte in Schleswig-Holstein ein kleines Tief von der Nordsee her für starken Schneefall ab Freitagvormittag mit enormen Verkehrsbehinderungen durch Schneeglätte. Gerade im Raum Schleswig waren die Schneemengen beachtlich, 15 cm meldete die Station als Maximum zwischen Freitag und Sonnabend früh.

Maximale Schneehöhe zwischen Freitag, 22.11.2024, 06 UTC, und Sonnabend, 23.11.2024, 06 UTC, Quelle: MeteoIQ

In Baden-Württemberg und Bayern hatte bereits am Abend zuvor Schneefall eingesetzt, der teils starker Intensität und länger anhaltend war und ebenso wie im Norden zu Verkehrsbehinderungen führte. Maximal wurde zwischen den Messungen am Donnerstag, 21.11.2024, 06 UTC, und am Sonnabend, 23.11.2024, 06 UTC, im Süden eine Schneedecke mit einer Höhe von 20 bis 40 cm registriert.

Maximale Schneehöhe zwischen Donnerstag, 21.11.2024, 06 UTC, und Sonnabend, 23.11.2024, 06 UTC, Quelle: MeteoIQ

Schneeglätte

Eine Schneedecke wird auf Straßen und Wegen durch Autos und andere Verkehrsteilnehmer verdichtet, dabei kann die Oberfläche auftauen. Die sich dort bildende Flüssigkeit kann bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt gefrieren und es kommt zu einer glatten Oberfläche.

Entstehung von Schneeglätte

Schon wieder Winterende!?

Bereits am Sonntag wird auf der Vorderseite des Sturmtiefs “Sigrid” deutlich mildere Luft als bisher nach Deutschland gelenkt, sodass der Schnee vor dem meteorologischen Winterbeginn schon wieder Schnee von gestern ist und bei Höchsttemperaturen von +10 bis +15°C wieder abtauen wird. Die Modellvorhersage der Temperatur im 850 hPa-Niveau für den 24.11.2024, 12 UTC, zeigt den markanten Warmluftvorst0ß.

ICON-Modelllauf vom 23.11.2024, 00 UTC + 36 h, Temperatur im 850 hPa-Niveau in °C, +8 bis +12°C über Deutschland,
Quelle: MeteoIQ

Unterstützung bei glättebedingten Schadenfällen

Schnee und Glätte werden im kommenden Winter vielleicht noch mehrmals den Verkehr behindern und Auslöser für Schäden sein. Bei glättebedingten Schäden aber auch wetterbedingten Schäden durch Starkregen, Sturm, Blitz oder Hagel in Deutschland und im Ausland unterstützt MeteoIQ Versicherungsunternehmen und Versicherungsmakler bei der Deckungsprüfung.

Weitere Informationen zu unseren Services für Versicherungsfragen finden Sie unter https://www.meteoiq.com/de/#insurance. Wir würden uns freuen, wenn wir auch Sie unterstützen können.