Sturm „Nadia“ mit Orkanböen und Sturmflut

Wetterlage

Für lange Zeit dominierte in der zweiten Januarhälfte 2022 eine schwachwindige Hochdruckwetterlage über Deutschland. Diese wurde zum Monatsende mit Tief „Marie“ beendet, das am 27./28.01.2022 für windiges Wetter an der Küste und im Osten Deutschlands sorgte. Dem folgte dann am 29./30.01.2022 das deutlich kräftigere Tief „Nadia“ mit Orkanböen und einer schweren Sturmflut an der Nordseeküste.

Tief „Nadja“ intensivierte sich zunächst in der Nacht zum 28.01.2022 an der Luftmassengrenze zwischen subtropischer und arktischer Luft bei Grönland. Es zog im Tagesverlauf über Island hinweg ins Nordmeer. Sein Frontensystem erreichte am Morgen des 29.01.2022 die deutsche Nordseeküste. Gleichzeitig verstärkte sich „Nadia“ über Skandinavien deutlich und erreichte am Abend des 29.01.2022 mit seinem Kern die Ostsee.

In der Nacht zum 30.01.2022 erreichte das Sturmfeld über Deutschland seinen Höhepunkt. An den Küsten von Nordsee und Ostsee wurden verbreitet orkanartige Böen der Stärke 11 Beaufort gemessen, örtlich auch Orkanböen. Auch in den Hochlagen der Mittelgebirge kam es zu Orkanböen. In Nord- und Ostdeutschland wurde abseits der Küsten verbreitet schwere Sturmböen der Stärke 10 Beaufort, örtlich auch orkanartige Böen registriert.

Am Vormittag des 30.01.2022 erreichte Tief „Nadia“ das Baltikum und der Sturm über Deutschland schwächte sich allmählich ab.

(Satellitenbild von “Nadia” vom 29.1.2022, 13 Uhr MESZ, Daten: EUMETSAT)

Messwerte

wetterstationhöchste windböe [km/h]
Hiddensee-Dornbusch 157
LT Alte Weser 144
Kiel/Leuchtturm 141
Grosser Arber 138
Hoernum (Sylt) 137
Sylt-List 137
Brocken 132
Greifswalder Oie 128
Hallig Hooge 127
Bad Harzburg-Burgberg 126
Helgoland-Oberland 126
Braunlage-Wurmberg 124
Dahme Ostsee 122
Heiligendamm 122
Pellworm 120
List/Sylt 119
Flensburg 119
Kap Arkona/Ruegen 119
Hochwald 118
Greifswalder Oie 118
Stralsund 118
Borkum (MG) 117
Spiekeroog 116
Usedom (Stadt) 115
Darßer Ort 115
Westermarkelsdorf 115
Fehmarn-Wulfen 115
Putlos 114
Bastorf-Kägsdorf 114
Norderney 113
Hamburg-Veddel 113
Laage 112
Trollenhagen 112
Kahler Asten 111
Fehmarn-Staberhuk 111
Warnemünde 111
Büsum 110
Travemünde 110
St.Peter-Ording 110
Wangerooge 109
FS TW Ems 108
Schleswig/Jagel 108
Amrum 107
Groß Lüsewitz 107
Wilhelmshaven (MG) 107
Westerhever 107
Putbus/Ruegen 107
Olpenitz 107
Boltenhagen 107
Ruthenstrom 107
Bremerhaven 106
Cuxhaven 106
Berlin-Wannsee 105
Rattey 105
Oderwitz Rodelbahn 105
Itzehoe 105
FS Deutsche Bucht 104
Berlin-Adlershof 104
Nauen 104
Hohn 104
Helgoland-Suedhafen 104
Neuharlingersiel 104
Potsdam 104
Baltrum 104
Zinnowitz (Usedom) 104
Gruenow 103
Luebz 102
Bremerhaven (MG) 102
Rambin-Ruegen 102
Aurich 102
Ribnitz-Damgarten 102
Sukow-Levitzow 102
Fleesensee 102
Kiel 102
Hamburg 101
Wittmund 101
Wismar 100
Uelzen 100
Wallberg 100
Demmin 100
Berge 100
Torgau 100
Tarp 100
(Höchste Windböen in Deutschland vom 29.1.2022 0 Uhr bis 30.1.2022 10 Uhr in km/h, Daten: DWDDTN)

Sturmfeldanalyse

(Sturmfeldanalyse vom 29.1.2022 (links) und 30.1.2022 (bis 9 Uhr, rechts) mit maximalen Böen in Beaufort)

Auswirkung und Schäden

Im Bahnverkehr in Norddeutschland kam es aufgrund des Sturms zu Verzögerungen und Unterbrechungen, vorübergehend stellte die Deutsche Bahn den Fernverkehr dort komplett ein. Ebenso wird von hunderten Feuerwehreinsätzen berichtet, die Berliner Feuerwehr rief den Ausnahmezustand aus. Im Hamburger Elbgebiet kam es in der Nacht zum 30.01.2022 aufgrund einer schweren Sturmflut zu Überschwemmungen.

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