Das Wetter im vergangenen Jahr hat für die deutsche Versicherungswirtschaft zur bisher höchsten registrierten Schadensumme geführt. Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) in einer Mitteilung am 27.12.2021 berichtete, war 2021 mit Schätzungen zufolge 12,5 Milliarden Euro versicherten Schäden eine sehr teures Naturgefahren-Jahr. Allein die Schäden aufgrund der Flutkatastrophe im Westen Deutschlands werden auf 8,2 Milliarden Euro geschätzt. Die Munich RE hat am heutigen Tage diese Bilanz mit einer weltweiten Perspektive ergänzt. Hurrikan Ida in den USA schlägt dabei alleine mit rund 32 Milliarden Euro versicherten Schäden zu Buche.
Unwetterschäden in Deutschland 2021
Aufgeteilt werden die Schäden nach Sturm- und Hagelschäden hauptsächlich an Gebäuden und Inventar sowie an Kraftfahrzeugschäden aufgrund von Sturm, Hagel, Blitzschlag und Überschwemmung. Weiterhin werden Elementarschäden, also Gebäudeschäden aufgrund von anderen Naturgefahren neben Sturm und Hagel aufgelistet. Die Elementarschäden beinhalten vor allem auch Schäden aufgrund von Hochwasser, die aktuell separat versichert werden müssen.
Bei Sachschäden aus Sturm und Hagel lag das vergangene Jahr mit rund 2,0 Milliarden Euro in Deutschland eher im langjährigen Durchschnitt. Es wird zum Beispiel vom Sturmjahr 1990 (Sturmserie von Daria über Vivien bis Wiebke) weit übertroffen. Erwähnenswert waren die beiden Stürme Klaus und Luis sowie diverse Hagelereignisse vor allem im Süden Deutschlands. Diese machten Sachversicherungen und Kraftfahrtversicherungen zu schaffen machten.
Flutkatastrophe durch Tief „Bernd“
Die größte Naturkatastrophe in diesem Jahr in Deutschland waren die Überschwemmungen Mitte Juli in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Auslöser waren extremer Starkregen bzw. Dauerregen im Zusammenhang von Tief Bernd. Dabei fielen auf einer relativ großen Fläche mehr als 150 l/qm innerhalb von 48 Stunden. Der höchste Messwert wurde in dem Zusammenhang an der Station Hagen-Holthausen mit 241,3 l/qm innerhalb von 22 Stunden registriert (vgl. Deutscher Wetterdienst: Hydro-klimatologische Einordnung der Stark- und Dauerniederschläge in Teilen Deutschlands im Zusammenhang mit dem Tiefdruckgebiet „Bernd“ vom 12. bis 19. Juli 2021). In der Folge traten zahlreiche Flüsse über die Ufer, allen voran die Ahr und sorgten nicht nur für Schäden von rund 8,2 Milliarden Euro, sondern bedauerlicherweise auch mehr als 180 Tote.
Schäden durch dieses Hochwasserereignis entstanden allerdings nicht nur im Westen Deutschlands, sondern wurden auch in Belgien und den Niederlanden verzeichnet. Insgesamt geht die Munich RE von Schäden von rund 47,6 Milliarden Euro aus, von denen 11,5 Milliarden Euro versichert waren.
Schadenereignisse 2021 weltweit
Die Flutkatastrophe in Mitteleuropa war damit im vergangenen Jahr das schwerste durch Hochwasser bedingte Schadenereignis weltweit. Wie der Auflistung der Rückversicherung zu entnehmen ist, waren allerdings vor allem andere Unwetterereignisse jenseits des Atlantiks noch schadenträchtiger.
Hurrikan Ida schadenträchtigstes Unwetterereignis in 2021
Hurrikan Ida bildete sich aus einer Tropischen Welle am 23. August 2021 im Karibischen Meer und überquerte am 27. August als Hurrikan der Stärke 2 den westlichen Teil Kubas. Der Hurrikan verstärkte sich dann über dem Golf von Mexiko weiter und erreichte am 29. August die Küste der USA bei Louisiana. Er erinnerte dabei an Hurrikan Katrina, der auf dem Tag genau 16 Jahre zuvor New Orleans verwüstete. Ida schwächte sich dann über Land ab und zog schließlich als außertropisches Tief über den Nordosten der USA. Auch dort sorgte das Wettersystem für weitere Schäden durch Sturzfluten und Tornados.
Hurrikan Ida war mit ca. 57,3 Milliarden Euro Gesamtschäden, von denen rund 31,7 Milliarden versichert waren, das schadenträchtigste Naturereignis in 2021. Dem Hurrikan werden zudem 115 Todesopfer zugeschrieben.
Für die meisten Todesopfer im vergangenen Jahr sorgte das Erdbeben in Haiti am 14. August. Dabei kamen 2248 Menschen ums Leben. Die Gesamtschadensumme durch Naturkatastrophen gibt die MunichRe mit ca. 246,1 Milliarden Euro an.
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